Angekommen in meiner Berufung – wenn Kreativität plötzlich Sinn macht
Im ersten Blog habe ich erzählt, wie ich den Sprung gewagt habe – raus aus der vermeintlichen Sicherheit, rein ins Ungewisse.
Heute wurde mir die Frage gestellt, wieso um Himmels willen ich den Job gewechselt habe…. Wieso ich die ganzen Vorteile des öffentlichen Dienstes hinter mir gelassen habe und sogar bewusst darauf verzichte. Und ja… manchmal kommen auch mir die Gedanken, ob ich denn wirklich etwas naiv bin. Aber nein... ich glaube, dass es
wertvoller ist die Berufung zu leben – selbst wenn Schwierigkeiten auftauchen und man einige Hürden aus dem Weg räumen muss.
Ich glaube daran, dass wir an unseren Aufgaben wachsen und uns solche Hürden nur noch weiter voranbringen. Ja, dass man am Ende sogar für alles belohnt wird.
Für mich gibt es zwei Themen, die mir unendlich wichtig sind. Zum einen das Thema Eigenverantwortung, zum anderen das Thema Wertschätzung. Wertschätzung kann sowohl in Form von Geld aber auch in Form von Anerkennung, Sichtbarkeit oder auch der Verwirklichung von Projekten geschehen. Eigenverantwortung bringt uns dazu, uns nicht immer auf dem Rücken anderer auszuruhen, sondern um Hilfe zu bitten, wenn man nicht weiterweiß und auch Wege zu finden, auch trotz Hürden Dinge umzusetzen. Zumindest im Rahmen des Möglichen.
Leider war für mich der öffentliche Dienst sowohl im Bereich der Wertschätzung, als auch im Bereich der Eigenverantwortung der unpassende Ort und ich musste irgendwann die Entscheidung treffen, ob ich in meinem bequemen Hamsterrad weiter renne und die Vorteile des öffentlichen Dienstes auskosten möchte, oder ob ich meine Berufung leben und aufhören möchte zu arbeiten.
„Aufhören zu arbeiten“?!
Ja! Denn es fühlt sich anders an Montagmorgens aufzustehen und seiner Passion nachzugehen. Seine Berufung zu leben und nicht zur Arbeit zu müssen. Bei der Berufung zählst du nicht die Stunden die du abgerechnet bekommst. Wenn du für etwas brennst, dann tust du die Dinge auch nach Feierabend, am Wochenende und auch an Feiertagen. Du lebst nicht aufs Wochenende oder auf den Urlaub hin zu. In erster Linie geht es darum, zu wirken.
Dass das Ganze natürlich auch einen finanziellen Ausgleich haben muss und man nicht nur von Luft und Liebe und der Wertschätzung anderer leben kann, ist klar… Aber das Gefühl, das man hat, ist ein anderes.
Kreativität ist kein Hobby – sondern ein Teil deiner Identität.
Ob im Tanzen, im Marketing und Design, im Netzwerken, im Unterrichten von Workshops für Solo Selbständige. Kreativität ist mein Kraftstoff, der mich antreibt, der rote Faden in meiner beruflichen Laufbahn, der mir im öffentlichen Dienst immer gefehlt hatte und mich immer wieder in zig Nebenjobs und Projekte brachte.
Tanzen ist weit mehr, als nur sich gut bewegen können und schön auszusehen. Für mich bedeutet es Freiheit. Pure Kreativität. Die Musik mit dem Körper so zu interpretieren, wie man sie fühlt, die Lebensfreude zu spüren aber auch die traurigen Emotionen oder auch Wut als Ventil bewältigen zu können. Am Anfang lernt man Babyschritte, entwickelt sich weiter und irgendwann macht es einfach Klick und man rutscht vom Kopf in den Bauch und beginnt einfach nur noch zu fühlen, statt zu denken.
Unterrichten – sei es als Dozentin an der IHK, eigene Webinare oder als Tanzlehrerin und Showtrainerin. Wenn man zu sich gefunden hat und authentisch ist, kann man alles unterrichten würde ich behaupten, sofern man natürlich Interesse für dieses Thema hat. Aber auch hier ist Kreativität gefragt. Man weiß, WAS man vermitteln soll, aber das WIE ist vollkommen frei.
Und was für mich das Schönste am Unterrichten ist – sind die Feedbacks oder die Momente, wenn ich die Menschen aus meinen Kursen später wieder treffe und ich sehe, wie sie sich weiterentwickelt haben. Wenn ich im Social Media Grafiken sehe, die selbst entwickelt haben. Ich sehe, wie sie sich bei Linked In weiterentwickelt haben. Die Tänzer:innen die sie geworden sind.
Wenn ich bei den Menschen auch nur ein Hauch an Funke habe entzünden können, ist das für mich schon das größte Geschenk.
Und Marketing und Design – na wenn das die Kreativität nicht voll ausschöpft, weiß ich auch nicht. Ich liebe es Menschen kennenzulernen und neue CI’s zu entwickeln. Bei Kennenlern-Calls habe ich meisten schon am Ende ein gewisses Bild vor Augen. Welche Farben, Formen usw. zu meinem Gegenüber passen. Wenn ich nach den ersten Entwürfen dann staunende Blicke sehe, die sagen „das bin ich“ – bekomme ich regelmäßig Gänsehaut.
Und auch einfach im allgemeinen bei Mentoring und Privatstunden das Potential von Menschen zu sehen, an das sie vielleicht noch gar nicht gedacht haben. Kleinigkeiten zu korrigieren oder Optionen zum Verändern zu geben und zu sehen, wie sie sich dadurch weiterentwickeln können. Menschen in die Sichtbarkeit zu bringen. Sei es beim Tanzen und auch als Soloselbständige:r, sich zu trauen auch
unperfekt loszulegen, statt einfach perfekt gar nichts zu tun…
Es erfüllt mich zutiefst.
Die Magie der Berufung ist einfach, wenn du merkst, wie plötzlich einfach alles Sinn ergibt. Wie sich beides ineinander fließt. Man nicht das typische Leben mit 9:5 Hauptjob führen muss bis zur Rente. Sondern dass man all die Potentiale, die man hat, prozentual auch LEBEN kann. Wenn man es klassisch ausdrückt, „ARBEITE“ ich akutell 50% selbständig und 50% umfassen die Tanzschule. Und wenn ich diesen Satz schreibe, könnte ich gerade einfach nur lachen, denn jedes der 50% unterteilt sich wieder in zig einzelne „Mini-Firmen“ und Tätigkeitsfelder. Und ich liiiiiiiieeebe es. Diese Abwechslung und Kreativität zu leben. Unabhängig von einer festen Arbeitszeit. Denn ich lebe mein Leben nicht mehr von Wochenende zu Wochenende. Ich darf es jeden Tag leben. Im Job und auch privat. Das meine Lieben… ist Berufung.
Ich habe lange gedacht, ich müsse mich entscheiden:
Office, Tanz oder Business? Kreativ oder strategisch?
Heute weiß ich – meine Berufung liegt genau da, wo ich alles vereine.
👉 Und du? Wo in deinem Leben steckt vielleicht schon längst ein Teil deiner Berufung – du hast ihn nur noch nicht als solchen erkannt?